Nun schreiben wir bereits den 13. August und der Monatsbericht für Juli ist immer noch nicht online – das wird jetzt schleunigst geändert 😉
Begonnen hat der Juli mit einem wenig erfreulichen Zwischenfall: Daniel hat sich beim Mountainbiken die Schulter angebrochen. Damit war für ihn natürlich erst mal Pause und Schonen angesagt und ich gab mein bestes, den Garten ohne ihn zu pflegen. Dort wurde nun nach und nach einiges reif: Salat, Mangold, dicke Bohnen, Stangenbohnen, Rote Beete und ägyptische Plattrunde, Magentaspree, Himbeeren, Johannisbeeren… Bei dem ganzen Essen im Garten muss man langsam richtig überlegen, was man denn überhaupt noch vom Laden braucht!
Parallel zu meiner Arbeit bei den Waldgeistern bin ich auch immer wieder am überlegen, wie es nach meinem BFD für mich weitergehen könnte. Die Idee, ein Grundstück zu pachten oder zu kaufen, um dort einen Lernort für Umweltbildung mit Kindern und Jugendlichen aufzubauen wird immer konkreter. So kam es dass ich tatsächlich ein interessantes Grundstück in Würzburg fand. Daniel und Melanie waren direkt mit von der Partie und meinten, dass sie mich gerne unterstützen und mitkommen – 6 Augen sehen schließlich einiges mehr als nur ein einzelnes Augenpaar. Vor allem so permakulturell geübte Augen wie die der Waldgeister 😉 Auch wenn ich mich schlussendlich gegen das Grundstück entschieden habe (kein Wasseranschluss, kein uneingeschränktes Baurecht, Starkstromleitung direkt darüber, dafür insgesamt zu teuer…), war die Besichtigung trotz allem sehr lehrreich: was ist wichtig, damit ein Garten funktionieren kann, auf was muss ich achten? Was ist mir persönlich wichtig?
Zurück in Waldberg stand der nächste Stammtisch an: die Bepflanzung der neu angelegten Trockensteinmauer an der Sonnenfalle im Insektengarten und das Anlegen von Wegen. Bei herrlichem Wetter, Polentaschnitten, Kuchen und Limo ging die Arbeit leicht von der Hand. Die Kinder arbeiteten fleißig mit und dekorierten die verlegten Steinplatten mit Malkreide – was Daniel zur Belustigung aller anderen in einem Moment des unbedachten Pausemachens vergaß…
Da nun die Zeit der großen Ferien angebrochen ist haben wir uns überlegt, dass ich als Erlebnispädagogin ja auch kleinere Aktionen anbieten könnte… Gesagt, getan! Flugs wurden ein paar Flyer erstellt und aufgehängt. Ich bin gespannt, ob ein paar Kinder und Jugendliche zum Samenbomben basteln oder zu einer Nachtwanderung kommen. Tatsächlich habe ich mich bei dem ganzen Ferienthema dann aber erst mal selbst für eine Woche nach Südfrankreich zum Surfen abgesetzt. Denn man bedenke: ein drittel der Permakulturphilosophie ist die people care, wozu natürlich auch das Kümmern um die eigene Person gehört 😉
Zur Permakultur gehören außerdem auch 12 Gestaltungsprinzipien, die von David Holmgren verfasst wurden. Eines davon ist das Prinzip „Fahre eine Ernte ein“. Gemeint ist dabei zum einen ganz klassisch der Ertrag aus dem Garten. Zum anderen ist aber auch der Austausch von Wissen, Inspiration und Unterstützung gemeint. Bei meiner Rückkehr aus Frankreich wurde ich beispielsweise von den Waldgeistern mit Kuchen und Tee begrüßt. Auch diese wunderbare Arte der Wertschätzung kann eine Ernte sein.
Die letzte Juliwoche wurde noch mal besonders lernintensiv: der Permakulturaktivist und Autor Bernhard Gruber kam aus Österreich zu uns angereist. So gab es am Freitag den 31. Juli einen spannenden Vortrag über Permakultur im Allgemeinen und sein Waldgarteninstitut in Wels im Speziellen. Der Vortrag fand im Dorfzentrum Waldberg statt und wurde gut besucht. Am nächsten Tag entführte er uns in die Welt der Matschbaukunst: unglaublich, wie einfach man aus Lehm, Sand, Stroh und Wasser einen Lehmofen bauen kann! Im Garten eines Vereinsmitglieds entstand so innerhalb eines Tages ein wunderschöner Ofen, der fortan hervorragend für Pizza- und Brotbackparties genutzt werden kann.
Besonders inspirierend an dem Workshop war auch das Kennenlernen von vielen gleichgesinnten Menschen, die zum Teil bereits permakulturell arbeiten oder gerade dabei sind, ihr eigenes Projekt zu verwirklichen. Es tut gut zu wissen, dass man mit dem Wunsch nach einem nachhaltigeren Leben und Arbeiten nicht allein ist. Ich habe sogar das Gefühl dass wir immer mehr werden…