Daniel hatte letztens die tolle Idee mit dem Überfluss an Material auf einer ungenutzten Fläche ein riesiges Hügelbeet anzulegen. Kurze Begriffserklärung: Ein Hügelbeet ist ein dammförmig angelegtes Beet, welches sehr nährstoffreich ist und durch Zersetzungsprozesse Wärme abgibt. Es eignet sich hervorragend, um eine frühere Vegetation einzuleiten. Es zeichnet sich durch eine mit verschiedenen Materialien und in Schichten angelegte Struktur aus und ist eine großartige Möglichkeit, Gartenabfälle, Astschnitt, Bokaschi, Mist jeglicher Art und Kaminabfälle zu verwerten. Ein weiterer Vorteil ist unbedingt, dass das Hügelbeet nach 3-5 Jahren, je nach Schichtaufbau in sich zusammenfällt und wertvollen Dauerhumus bereitstellt.
Hier mal eine kleine Skizze, damit ihr eine Vorstellung vom Aufbau bekommt:
Als allererstes haben wir auf einer Fläche von etwa 1,50 m x 6 m die Grasnarbe abgestochen und auf Halde gelegt und anschließend einen Graben auf gleicher Fläche mit einer Tiefe von circa 30 Zentimetern ausgehoben. Die anfallende Erde haben wir ebenfalls auf Halde gelegt, natürlich recht nah am Graben. Zum einen so, dass wir uns noch gut bewegen können und zum anderem damit wir so wenig Arbeit wie möglich haben, da Erde und co ja wieder Verwendung in unserem Hügelbeet finden.
Die erste Schicht besteht aus Stämmen und dickeren Ästen. Dazu haben wir einige wirklich dicke Stämme mit eingebaut, so 40 Zentimeter Durchmesser. Denn um so dicker das Holz, umso langsamer verrottet es.
Gleichzeitig entstehen natürlich auch recht stabile Hohlräume, welche als Unterschlupf für zahlreiche Insekten dienen und für eine gute Durchlüftung sorgen. So übernimmt diese Schicht quasi auch die Funktion eines Käferkellers. Von den freiwerdenden Nährstoffen ganz zu schweigen.
In der zweiten Schicht haben wir anschließend etwa 20 Zentimeter dick Reisig und etwas Laub aufgebracht. Das wirkte dann schon mal etwas formgebend und dient auch wieder der Durchlüftung. Zum Glück ist der Grüngutplatz, wo die Leute ihre Gartenabfälle hinbringen, gerade mal 100 Meter vom unsrem Permakulturgarten entfernt. Ein gefundenes Fressen :D
Nun sind wir schon bei der dritten Schicht angekommen. Bevor wir den Pferdemist aufgebracht haben, haben wir allerdings einen Teil der Erde auf das Reisig geschaufelt um einige der Hohlräume zu verfüllen. Das hat den Grund, dass andernfalls das Hügelbeet zu schnell und zu sehr zusammensackt. Pferdemist hatten wir gerade eine Menge auf Lager, ich schätze mal drei Kubikmeter. Das ist eine ganze Menge, glaubt mir. Und wir brachten alles auf das Hügelbeet, die Schicht wurde ungefähr 20 Zentimeter dick. Durch den Pferdemist wird der Verrottungsprozess unterstützt und natürlich ist auch er wieder sehr, sehr nährstoffreich. Nach unten durchsickernde Nährstoffe werden gleichzeitig von der darunter liegenden Holzschicht aufgefangen und bleiben weiterhin im Beet verfügbar. An der Stelle, ein herzliches Danke fürs zur Verfügung stellen von 1A chemie- freiem Pferdemist! :)
Als Nächstes waren dann unsere am Anfang abgestochenen Grassoden dran. Diese haben wir mit der Rasenseite nach unten auf dem Pferdemist verteilt. Die Grassoden verrotten natürlich auch und setzen wieder einige Nährstoffe frei. Außerdem geben sie dem Beet durch ihr Gewicht eine gewisse Stabilität.
Die 5. Schicht besteht aus einem Gemisch aus Pferdemist und Berkeley-Kompost und ist etwa 20 Zentimeter dick. Der Berkeley-Kompost ist ein sogenannter Heißrotte- Kompost.
Wenn wir ihn aufsetzen gehen wir wie folgt vor:
Auf den Boden kommt erst mal eine gute Schicht Heu bzw. Stroh, etwa 30 Zentimeter. Diese Schicht hat etwa einen kreisförmigen Durchmesser von 1,60 Metern. Die weiteren Schichten werden immer abwechseln aufgetragen und zwischendurch wir ordentlich gewässert, damit der Kompost schön feucht ist. Die nächste Schicht ist dann Hühner- und/oder Pferdemist. Hier geht es um den Stickstoffanteil. Das Verhältnis zwischen Kohlenstoff (Heu) zu Stickstoff (Mist/Fäkalien) sollte ungefähr 1/25 betragen. Wir streuen dann zusätzlich noch aktive Pflanzenkohle und Bims aus dem Katzenklo darüber. Dadurch wird die Wasserhaltefähigkeit erhöht und die Kohle dient gleichzeitig als Nährstoffspeicher. Dann wieder eine Schicht Heu und wieder Mist. aber der dritten oder vierten Runde kommt dann noch zwischendurch immer mal ein Eimer von der Komposttoilette hinzu. Dieser wird aber erst in höheren Schichten hinzugefügt, damit er sich direkt im heißen Kern befindet und so gut sterilisiert wird. Am Ende sollte der Kompost etwa genau so hoch wie breit sein und die Form eines Kegels haben. In die Mitte des Kegels kommt dann noch ein Loch, welches wir mit einer Stahlstange hineinstoßen, um für zusätzliche Belüftung zu sorgen. Die Temperatur sollte wenigstens 5-7 Tage knapp über 70 Grad liegen, damit der Kompost auch wirklich steril ist. Wird er zu heiß, kann man wieder Kohlenstoff in Form von Heu hinzugeben. Wird er dagegen nicht heiß, kann man gut mit Urin nachhelfen(Stickstoff). So wird der Kompost etwa zwei Wochen lang jeden zweiten Tag umgesetzt und gewässert, damit er feucht bleibt, wieder Sauerstoff zugeführt wird und alle Materialien mal heiß geworden sind. Nach diesen zwei Wochen solltet ihr dann astreinen Kompost zur Verfügung haben, den ihr bei Bedarf natürlich auch noch nach-kompostieren lassen könnt um die Struktur weiter zu verfeinern. Wen es interessiert, der kann sich dazu gerne auch unser neues Video dazu anschauen, dass bald auf dem Youtubekanal erscheinen sollte.
Der vorletzte Schritt war, die Erde, die wir anfangs ausgegraben haben, wieder auf das Hügelbeet aufzubringen. Diese Schicht wurde noch einmal etwa 15 Zentimeter dick und mit etwas fertigem Kompost verfeinert, um den Pflanzen eine gute Grundlage zum Wurzeln zu bieten. Anschließend haben wir dann noch eine ordentliche Schicht Heu auf dem Hügelbeet verteilt und mit Holznägeln und Reisig befestigt. Das Heu dient uns hier als Schutz vor dem Austrocknen und stellt beim Verrottungsprozess natürlich auch wieder Nährstoffe bereit. Nachdem das Hügelbeet etwas nass geworden und dass Heu zusammengesackt ist, haben wir eine Endhöhe von knapp einem Meter erreicht. Ich glaube die Kürbisse, Zucchinis und co werden wachstumstechnisch eskalieren! :D
Und so sieht das ganze Beet bepflanzt aus. Sie fühlen sich sehr wohl!
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