Im Entstehen eines permakulturellen Designs gibt es verschiedene Entwicklungsstufen: Beobachten – Analysieren – Designen – Umsetzen – Zelebrieren. Wie so oft in der Permakultur folgt auch dieses sogenannte Prozessmodell einem Kreislauf – nach dem Feiern der Ernte oder der erlangten Erkenntnisse beginnt alles wieder von vorne, nämlich mit dem Beobachten und der damit verbundenen Weiterentwicklung.
Auch ich habe innerhalb meiner Zeit bei den Waldgeistern alle fünf Phasen durchlaufen. Ich habe beobachtet und analysiert und meinen Platz im Tagesgeschehen gefunden. Ich habe eigene Ideen miteingebracht und so mitdesigned. Gemeinsam haben wir unsere Ideen umgesetzt, eine Ernte eingefahren und immer wieder den Garten und unsere Erkenntnisse zelebriert.
Es fühlt sich so an, als würde auch der Verlauf der Jahreszeiten gut mit dem Prozessmodell zusammenpassen: Das Frühjahr mit seiner Aufbruchstimmung, dem Beobachten und Analysieren von allem Neuen und Entstehenden, der Sommer mit seinen langen Tagen und lauen Nächten, in dem alles wuselt und aktiv ist – perfekt zum designen und umsetzen. Und dann der Herbst und der Winter, die dunkleren Jahreszeiten, die zur Einkehr und Reflexion des Jahres einladen.
Der Garten wurde in den letzten Wochen ebenfalls winterfest gemacht. Bis auf die Kohlpflanzen, den Spinat und einige Zwiebeln haben wir alles geerntet und eingelagert. Die Beetkanten wurden erneuert und eine Hälfte des Gartens bereits komplett terrassiert, um im neuen Jahr den Regen noch besser auffangen zu können. Außerdem haben wir damit begonnen, alle Beete mit dunklen Hackschnitzeln mit Kompostanteil abzumulchen. Über den Winter kann so der Boden arbeiten und durch die Zersetzung noch nährstoffreicher werden.
Ich werde mich ebenfalls zunächst zurückziehen, um dann im neuen Jahr ins Abenteuer Wildnispädagogik einzutauchen; einer Art und Weise der Naturerziehung, die im Übrigen eng mit der Permakultur verbunden ist. Dieses halbe Jahr hat mir noch mal verdeutlicht, dass ich in und mit der Natur arbeiten will. Aber vor allem, dass ich diese Naturverbundenheit auch weitergeben möchte. Der Mensch ist Teil der Natur und schwebt nicht irgendwo losgelöst „darüber“. Diese Haltung ist meiner Meinung nach auch der Grund, warum wir uns in der Klimadebatte so schwertun Nägeln mit Köpfen zu machen. Zu groß ist die Entfernung zum Boden unter unseren Füßen geworden, zu fremd all das, was uns umgibt.
Wenn ich daran denke, mit welcher Begeisterung die Jungs bei der Nachtwanderung dabei waren, wie die Kinder, die uns mit ihren Familien im Garten besucht haben ganz wild darauf waren zu probieren, welche (Wild-)Pflanzen sie noch alles essen können, kreative Landart-Bilder gestaltet haben oder sich auf die Suche nach drei Dingen gemacht haben (z.B.: „Bringt mir einen weichen, einen roten und einen glatten Gegenstand“) spüre ich, dass ich genau das möchte: Kinder und Jugendliche im (Wieder-)Entdecken der Natur unterstützen und begleiten. Und so meinen Beitrag zum gelebten Naturschutz beitragen.
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